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Aktuelle Nachrichten aus Kanada

November - Dezember 2002

Der Leipziger Platz in Berlin wird der zukünftige Standort der kanadischen Botschaft sein. Kanadas Botschafterin in Deutschland, Marie Bernard-Meunier legte gemeinsam mit dem für Wirtschaft und Stadtentwicklung zuständigen Berliner Senator Peter Strieder den Grundstein für den Neubau. Die Botschaft wird Teil eines 14.500 qm großen Komplexes sein, dessen Kosten auf 38 Millionen Euro geschätzt werden. Im Rahmen eines Public-Private-Partnership-Modells wird die Hälfte von der Botschaft genutzt, der übrige Teil wird vermietet. Dort sollen Läden, Büros und Wohnungen entstehen. Das Gelände hatte das kanadische Außenministerium 1996 vom Bund erworben.

In Kanada wächst der Anteil derjenigen, die sich als zweisprachig bezeichnen. Ihr Anteil stieg 2001 auf 17,7 Prozent (1996: 17 Prozent). Allerdings nimmt der Prozentsatz der Kanadier, die beide Amtssprachen (Englisch und Französisch) beherrschen, ab. Während 43,4 Prozent der frankophonen Kanadier Englisch sprechen, beherrschen nur noch neun Prozent der englischsprachigen Befragten die französische Sprache. Insgesamt werden in Kanada inzwischen fast einhundert verschiedene Sprachen gesprochen.

Kanadas Außenminister Bill Graham hat Visa-Erleichterungen für junge Ausländer angekündigt, die in Kanada für einen längeren Zeitraum studieren, zur Schule gehen oder einen Sprachkurs besuchen möchten. Nach Angaben der Tageszeitung ‚Globe and Mail‘ belaufen sich die Studien- und Schulgebühren, die ausländische Studenten bzw. Schüler ins Land bringen, auf rund vier Milliarden kanadische Dollar.

Verteidigungsminister John McCallum und Außenminister Bill Graham haben auf einer Pressekonferenz ihr Konzept für eine erweiterte militärische Partnerschaft mit den USA vorgestellt. Im Falle eines terroristischen Anschlages oder einer Naturkatastrophe sichern sich beide Partner einen grenzüberschreitenden Einsatz in Kanada bzw. in den USA. zu. Die organisatorische Planung soll einer bilateralen Planungsgruppe, die dem kanadischen General Ken Pennie unterstellt und deren Hauptquartier in Colorado (im North American Aerospace Defence Command) ist, obliegen. Die Kooperation umfasst unter anderem geheimdienstliche Tätigkeiten, Küstenüberwachung und Militärmanöver. „Weder Terroristen noch biologische Kampfstoffe machen vor dem 49. Breitengrad Halt. Es ist deshalb nur vernünftig, dass Kanadier und Amerikaner gemeinsam planen, wie wir das Leben unserer Bürger schützen können“, sagte Verteidigungsminister John McCallum.

Das Parlament in Ottawa hat mit 195 Stimmen bei 77 Gegenstimmen der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls zur Verminderung der sogenannten Treibhausgase zugestimmt. Auch Premierminister Jean Chrétien unterschrieb das in Kanada nicht unumstrittene Protokoll.

Mit seiner Unterzeichnung verpflichtet sich Kanada bis zum Jahre 2012, die Kohlendioxid-Emissionen so zu reduzieren, dass sie um sechs Prozent niedriger sind als 1990.

Mit Preissenkungen von bis zu 86 Prozent will Kanadas größte Fluggesellschaft Air Canada dem Billigflieger WestJet den Kampf ansagen. Ein Teil der Kunden war vor allem auf den Regionalflügen zwischen Vancouver, Calgary, Winnipeg und Thunder Bay auf WestJet umgestiegen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet auch für das nächste Jahr eine stabiles Wirtschaftswachstum von drei Prozent. Der derzeitige Zuwachs für Kanada liegt bei 3,5 Prozent. Auf Grund eines soliden fiskalpolitischen Rahmens und dessen Umsetzung in den 90er Jahren habe Kanada die übrigen G-7-Staaten überholt. Die solide Basis für ein anhaltendes Wirtschaftswachstum sei durch den Budgetausgleich und Schuldenabbau sowie die daraus resultierende Steuersenkungen und Strukturreformen geschaffen worden.

Insgesamt 32 Millionen kanadische Dollar will Siemens Canada in neue und vorhandene Einrichtungen investieren. Bisher wurden damit ein neues Instandsetzungswerk für Transformatoren in Hamilton (Ontario) eröffnet sowie vorhandene Werksanlagen an anderen Standorten erweitert. Siemens Canada beschäftigt landesweit 6.600 Arbeitskräfte in 70 Büros und neun Fabriken. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 3,1 Milliarden kanadische Dollar.

Als erste kanadische Religionsgemeinschaft hat sich die anglikanische Kirche bereit erklärt, Indianerkinder, die vor Jahren in Internatsschulen misshandelt und sexuell missbraucht wurden, zu entschädigen. Rund 12.000 ehemalige Internatsschüler haben bisher auf Entschädigung geklagt. Die anglikanische Kirche hat einen Entschädigungsfonds in Höhe von 25 Millionen Dollar eingerichtet, wovon sie 30 Prozent der Forderungen bezahlt. Der Staat übernimmt 70 Prozent.

In Kanada ist die Arbeitslosenquote im Oktober gegenüber September auf 7,6 Prozent zurückgegangen. Im vergangenen Monat wurden insgesamt 32.800 neue Arbeitsplätze, hauptsächlich Teilzeitjobs im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in der Bauwirtschaft, geschaffen. Nach Angaben von StatsCan gab es in den ersten zehn Monaten dieses Jahres einen Stellenzuwachs von 459.300, drei Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Canada Mortgage und Housing Corporation meldete im Oktober Zuwächse im Hausbau von 10,4 Prozent gegenüber September.


Erstmals nach 15 Jahren ist die Arbeitslosigkeit in Kanadas zweitgrößter Metropole Montreal geringer als in Toronto. Montreal liegt nach Angaben von Statistics Canada mit 7,5 Prozent vor Toronto (7,7 Prozent) und Vancouver (8,1 Prozent).

Der kanadische Finanzminister John Manley rechnet in diesem Jahr mit Haushaltsüberschüssen von einer Milliarde Dollar. Das kanadische Wirtschaftswachstum dürfe bei 3,4 Prozent, für 2003 bei 3,5 Prozent liegen.

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