F e r n w e h-Pur...
Aktuelle Nachrichten aus Namibia

bis Juni 2002

27. Juni 2002

Popa-Projekt wird eingeleitet

Die Vorbereitungen für den Bau eines Wasserkraftwerkes bei den Popa Fällen (Divundu) sind in die nächste Runde getreten. NamPower, die namibische Energiegesellschaft, hat eine entsprechende Durchführbarkeitsstudie erstellt. In zwei bis drei Monaten soll eine Vorauswahl der Unternehmen erfolgen, die sich auf die Ausschreibung beworben haben. Für den Bau des Kraftwerkes gibt es zwei Varianten. Oberhalb der Stromschnellen soll eine Staumauer das Wasser teilen, welches dann durch einen Kanal zum Kraftwerk unterhalb der Fälle geleitet wird. Die andere Möglichkeit wäre die Errichtung einer Mauer mit integriertem Kraftwerk nahe der Popa Fälle. „Das Popa-Projekt ist bereits seit 1969 geplant. Damals lohnte es sich nicht, dort ein Wasserkraftwerk zu errichten. In der Zwischenzeit jedoch verbesserte sich die Technologie der Turbinen und Stromverteilung, so dass sich dieses Vorhaben zu einem wirtschaftlich rentablen Projekt entwickelt“, erklärt Piet Heyns vom Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Ländliche Entwicklung. Das Wasserkraftwerk am (O)kavango würde im Gegensatz zu dem geplanten Projekt bei Epupa nur auf namibischem Boden gebaut. Die Nachbarländer Botswana und Angola würden dennoch in die Vorhaben einbezogen.

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21. Juni 2002

Namibia: Attraktives Reiseland

Namibia - ein attraktives und preiswertes Reiseland, das noch viel Potenzial auf dem deutschen Urlaubsmarkt hat. Zu diesem Fazit gelangten Vertreter der deutschen Tourismusbranche, die Ende Mai an einer einwöchigen Seminarreise der Willy-Scharnow-Stiftung für Touristik teilgenommen haben. Die Reiseexperten lobten vor allem die Freundlichkeit der Menschen, die Sauberkeit der Städte und die unberührte Natur. Auch Ausstattung, Komfort und Service wurden - im Hinblick auf die Anforderungen an ein afrikanisches Reiseland - als gut bis sehr gut beurteilt. Das Preis-Leistungsverhältnis stimme bei Speisen und Getränken. Nur Mietwagen seien im Vergleich recht teuer. Kritik wurde an der Ausbildung des Personals geübt, die nicht europäischen Maßstäben gerecht würde. Die Willy-Scharnow-Stiftung für Touristik engagiert sich seit 1953 für die Entwicklung in der Tourismusbranche.

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20. Juni 2002

Tourist auf Oropoko Lodge erschossen

Auf der Oropoko Lodge ist ein deutscher Tourist bei einem tragischen Jagdunfall ums Leben gekommen. Der 65-Jährige aus Albstadt war in der Nähe der Lodge spazieren gegangen als ein deutscher Jagdführer die Schüsse abfeuerte. Er hatte den Touristen irrtümlich für einen Pavian gehalten. Anschließend beging der Jagdführer, der beim Ministerium für Umwelt und Tourismus registriert war, Selbstmord.

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19. Juni 2002

Caprivi ist wieder sicher

Der Capivi-Streifen ist wieder sicher. Zu diesem Urteil kam Namibias Verteidigungsminister Erkki Nghimtina. Der Krieg an der Nordgrenze zu Angola ist weitestgehend zum Erliegen gekommen. Nach der Schließung eines Friedensvertrages sollen auch die militärisch begleiteten Kolonnenfahrten durch den Caprivistreifen der Vergangenheit angehören. Seit Januar 2000 hatte ein Konvoi der namibischen Streitkräfte zweimal täglich Reisende auf der Fernstraße zwischen Bagani und Kongolo begleitet, nachdem es im Dezember 1999 zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen war. Auch die Sicherheitssperre am (O)Kavango ist offiziell aufgehoben worden. „Wir haben Glück. Es gibt keine Kriege mehr in dieser Region. Jetzt müssen wir Frieden und Stabilität unseres Landes fördern“, erklärte Nghimtina.

Im vergangenen Jahr hatte Namibia bereits seine Truppen aus der Republik Kongo abgezogen. Alle übrigen fremden Truppen befinden sich weiterhin im Land.

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18. Juni 2002

Präsident Nujoma zu Besuch in Deutschland

Namibias Präsident Sam Nujoma ist im Rahmen seines Staatsbesuchs in Deutschland mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammengetroffen. Der Kanzler würdigte das ehemalige Deutsch-Südwestafrika als ein Land, mit dem Deutschland historisch viel verbinde und betonte die besonders engen Beziehungen. Als größtes Geberland unterstütze Deutschland Namibia am deutlichsten in seiner Entwicklung. Wichtig sei es vor allem, dass private Investitionen ausgebaut würden. Dies beziehe sich auch auf den Tourismussektor, da Namibia in diesem Bereich sehr viel zu bieten habe. Präsident Nujoma wurde von 40 Personen aus Namibias Politik und Wirtschaft begleitet.

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Juni 2002

Staudamm am Kunene


Bereits seit einigen Jahren diskutiert die namibische Regierung über den Bau eines Staudammes am Kunene (Epupa-Wasserfälle) im Norden des Landes (Kaokoland). Gegen dieses Projekt wehren sich Umweltschützer sowie das Volk der dort ansässigen Himba, deren Lebensräume und Ahnengräber zerstört werden würden. Durch den Staudamm und seinen 11,5 Milliarden Kubikmeter fassenden Stausee würden 380 Quadratkilometer Land überflutet, das den Herden der Himba als Weide dient. Für Namibia würde der Epupa-Damm eine Lockerung der wirtschaftlichen Abhängigkeit zu Südafrika bedeuten, da weiterhin die Hälfte der Energie aus der ehemaligen Besatzungsmacht bezogen wird. Bisher gibt es nur ein Wasserkraftwerk, das in Ruacana, 100 Kilometer flussaufwärts vom Epupa liegt. Das Projekt würde im Kaokoland rund 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Diese neuen Beschäftigungsformen könnten die Himba kaum nutzen, da sie meist weder über englische Sprachkenntnisse noch über eine qualifizierte Ausbildung verfügen. Das Volk der Himba gehört zu den ärmsten in Namibia, die Arbeitslosigkeit liegt bei 60 % (Landesdurchschnitt: 40 %). Steigende Tendenzen zeigen sich vor allem im Tourismussektor. Seit fünf Jahren hat sich die Zahl der ausländischen Besucher auch wegen der gezielten Werbemaßnahmen sprunghaft erhöhet.

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23. Mai 2002

Windhoek schließt Abkommen mit südafrikanischer Stadt

Die Stadt Windhoek hat ein Partnerschaftsabkommen mit Lephalale in Südafrika unterzeichnet. „Dies ist ein historischer Tag. Wir haben uns lange auf das Abkommen gefreut“, sagte der Bürgermeister von Lephalale, Matsobane Daniel Mabote. Die Partnerschaft gilt zunächst für fünf Jahre und konzentriert sich auf die Förderung des Tourismus und die lokale Wirtschaftsentwicklung.

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30. April 2002

Neuer Broschüre über Nordosten Namibias

Eine 46-seitige Broschüre mit dem Titel „The forgotten jewel“ („Das vergessene Juwel“) ist nun erschienen. Das Werk, das von der Firma Projects & Promotions in Windhoek herausgegeben wird, informierte über die Regionen Buschmannland, Kavango, Caprivi und Victoria Fälle. Neben einem geschichtlichen Abriss enthält die Broschüre wichtige Adressen (Banken, Krankenhäuser), touristische Informationen (Unterkünfte, Gesundheitsvorsorge, Sehenswürdigkeiten) sowie Berichte über Livingstone (Sambia) und Victoria Fälle (Simbabwe). Der Gouverneur des Kavango Regionalrates, S. Karupu, schreibt in seinem Vorwort: „Die Kavango- und Caprivi-Regionen sind keine Kriegszonen. In den vergangenen zwei Jahren haben wir keine Erfahrungen mit militärischen Unruhen gemacht. Die Touristen haben gemerkt, dass diese Region sicher ist und zu einem vergessenen Juwel zurückkehrt.“

Die Broschüre erscheint in einer Auflage von 2.500 Exemplaren und ist in Touristen-Informationen und Souvernirgeschäften zum Preis von 35,- N$ erhältlich. Project & Promotions plant, weitere Werke zu den folgenden Themen/ Regionen zu veröffentlichen: Zentral- und Ostregion/ Küste (Windhoek, Swakopmund, Walvis Bay, Omaheke, Karbib), Nordwest-Region (Otjiwarongo, Kaokoveld, Etosha, Damaraland, Owamboland), Süden/ Namib Naukluft (Kalahari, Kalkrand, Hardap, Mariental) und Süden (Keetmanshop, Orange Fluss, Fish River Canyon, Lüderitzbucht).

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04. April 2002

Beamte fordern Geld an Etoschas Anderson Gate

Touristen mussten in der Vergangenheit an Etoschas Anderson Gate zum wiederholten Male Gebühren bezahlen, ohne dass ihnen eine Quittung ausgehändigt wurde. Die Parkberechtigungen müssen grundsätzlich in den Büros der Rastlager entrichtet werden. Beamte des Ministeriums für Umwelt und Tourismus (MUT) verlangten von einer Österreicherin Ende März 40,- N$. Einen Tag später musste ein Deutscher 70,- N$ am Tor bezahlen.

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26. März 2002

Museum Warmbad eröffnet

Willkommen in Warmbad: Das „Warmbad Museum“ ist eröffnet. Das ehemalige Gefängnis aus der Kolonialzeit zeigt neben Informationen und Fotos zur deutschen Kolonialzeit (1884-1914) den ersten Fliegerangriff im südlichen Afrika, bei dem 1922 südafrikanische Bomben über 100 Menschen getötet haben. Außerdem bietet die Ausstellung den Besuchern Einblicke in die einheimischen Bondelswarts. In einem kurzen Film wird auch das traditionelle Bondelswartsfestival gezeigt.

Warmbad wurde 1806 von den Gebrüdern Albrecht im Südosten des Landes gegründet. Die Missionskirche wurde im Jahre 1877 erbaut. Der Ort hat heute rund 900 Einwohner. In Kürze soll ein Campingplatz gebaut werden. Auch die Kolonialbauten sollen restauriert werden, um das historische Städtchen für Touristen attraktiver zu gestalten.

Das Museum ist von montags bis freitags (9.00 – 17.00 Uhr) und samstags (9.00 – 13.00 Uhr) geöffnet. Der Eintritt kostet 10,- N$ (Kinder: 5,- N$). Weitere Informationen gibt es unter 063 – 269 107 106.

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28. Februar 2002

Staatssekretär Rumpf in Deutschland

Der Staatssekretär der Nationalen Planungskommission im namibischen Präsidialamt, Hanno B. Rumpf, ist mit dem Staatsminister im Auswärtigen Amt, Dr. Ludger Volmer, zusammengetroffen. Staatsminister Dr. Volmer würdigte die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Namibia, vor allem die besondere Verantwortung Deutschlands für das südafrikanische Land, wie sie der Deutsche Bundestag bereits 1989 anlässlich der Erklärung zur namibischen Unabhängigkeit zum Ausdruck gebracht hatte. Staatssekretär Rumf würdigte Deutschland als wichtigsten Geber bilateraler Entwicklungszusammenarbeit. Beide Gesprächspartner äußerten sich positiv über die kulturelle Zusammenarbeit. Im Sommer soll in Windhoek das „Goethe-Zentrum“ eingeweiht werden. Staatsminister Dr. Vollmer bekräftigte den Willen, Namibia bei einer verfassungskonformen, ökonomisch, ökologisch und sozial verträglichen Landreform zu unterstützen.

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26. Februar 2002

Neue Hotel- und Tourismusschule in Windhoek

In Windhoek-West wird eine neue Hotel- und Tourismusschule gebaut. Dies gab die Fachhochschule Polytechnic of Namibia bekannt. Die neue Schule soll Lehrlingen den Weg in die Gastronomie ebnen. Es werden verschiedene Ausbildungswege angeboten: ein Drei-Jahres-Kurs für die Fächer Hotel und Tourismus, ein Zwei-Jahres-Kurs in der Gastronomie (jeweils mit Diplom) sowie ein 18-monatiger Lehrgang in der Hotelschule mit Zertifikationsabschluss. Für 200 Halbzeitstudenten und 100 Vollzeitstudenten sollen moderne Trainingsküchen, PC-Räume, Klassenzimmer sowie eine administrative Abteilung errichtet werden. Die Baukosten für dieses Projekt, das auch von der Europäischen Union gefördert wird, betragen 15,9 Millionen N$.

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16. Januar 2002

Waterfront-Projekt in Lüderitz

Die Waterfront in der Lüderitzbucht steht kurz vor ihrer Fertigstellung. Für den Komplex, der sich über den Harbour Square und Market Square erstreckt, sind bereits – überwiegend touristisch orientierte - Mieter gefunden worden. Lüderitz kann in Zukunft auch von dem entlang des Kap umgeleiteten Schiffahrtsrouten profitieren. Kreuzfahrtschiffe bringen somit Touristen aus aller Welt in die Stadt, die neben der Erkundung des historischen Stadtkerns auch den Umsatz in den Geschäften ankurbeln können. Reiseveranstalter haben wegen der Konflikte im Nahen Osten, Afghanistan und Pakistan ihre Routen geändert.

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September 2001

Herero klagen gegen Bundesregierung

Die Herero haben vor einem Gericht in Washington D.C. Klage gegen zwei deutsche Firmen (Deutsche Bank, Reederei Woermann) und die Bundesregierung eingereicht. Im Gerichtsdokument werden die angeklagten Körperschaften für „unnachgiebige Versklavung und für völkermordartige Vernichtung des Herero-Stammes in Südwestafrika, jetzt Namibia“ verantwortlich gehalten. Nachdem ihre Forderung nach Entschädigung für den Völkermord und die Ausbeutung in der Kolonialzeit vom internationalen Gerichtshof in Den Haag und von der deutschen Regierung abgewiesen worden war, versuchen es die Herero nun in den USA.

„Ich war dabei in Hamakari beim Waterberg, wo die Herero geschlagen wurden. Nach der Schlacht wurden alle Männer, Frauen und Kinder, die in die Hände der Deutschen gefallen waren, ob verwundet oder nicht, ohne Mitleid umgebracht“, lautet ein Auszug aus der eidesstattlichen Erklärung von Jan Cloete aus Omaruru, die jetzt dem Washingtoner Gericht als Beweismittel der Anklage vorliegt. Der Herero war zur damaligen Kolonialzeit Fährtenleser bei der 4. Feldkompanie und hatte diese Sätze in einem Blaubuch niedergeschrieben. Die Entschädigungsforderungen gegen die Bundesregierung belaufen sich auf rund zwei Milliarden US-Dollar.

Die Klage war vom Internationalen Gerichtshof abgewiesen, da der IGH nur Streitigkeiten von Staaten, nicht von Personen, behandelt. Namibias Regierung verhält sich gegenüber den Forderungen der Herero zurückhaltend. Die Verbrechen der Vergangenheit seien durch die überproportionale Entwicklungshilfe sowie die Unterstützung, die die DDR der SWAPO im Befreiungskampf gewährt habe, kompensiert worden. Zudem ist dieses Thema von innenpolitischer Brisanz. Der Klageführer und Repräsentant der Herero, Kuaima Riruako, war vor 1990 Präsident der Demokratischen Turnhallenallianz, die gemeinsam mit ihrem Hauptpartnern die Unabhängigkeit Namibias zu umgehen versuchte.

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August 1999

Gefechte im Caprivi-Zipfel

Im Caprivi-Zipfel, dem Fünfländereck (Namibia, Angola, Sambia, Botswana, Simbabwe) ist es zu der bisher schwersten Krise seit der Unabhängigkeit Namibias gekommen. Namibische Regierungstruppen und Separatisten aus dem Caprivi lieferten sich offene Gefechte. Die Caprivi Liberation Front (CLF), die von angolanischen Unita-Rebellen unterstützt wird, hatte die Polizeistation, den Flughafen des Regionalzentrums Katima Mulilo sowie eine Radiostation eingenommen. Die Unabhängigkeitskämpfer im Caprivi wehren sich damit auch gegen die finanzielle Vernachlässigung der ärmsten Region Namibias. Bei den Kämpfen kamen 13 Menschen ums Leben. Bereits im Februar waren etwa 2.500 Menschen nach Botswana geflüchtet. Der Caprivi-Region kommt eine strategische Bedeutung zu, da sie die einzige Verbindung Namibias mit Sambia und Simbabwe darstellt.

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